Der Unterschied zwischen Windelfrei und Töpfchentraining
Immer wieder bemerke ich, dass viele Menschen darin Parallelen sehen. Ist es wirklich das Gleiche und wird Windelfrei nur schön geredet? Nicht selten höre ich von der älteren Generation, dass sie dies früher auch so gemacht haben und das Kind mit 1,5 Jahren "trocken" war.
Töpfchentraining
Schon früher in der Krippe wurde das Töpfchentraining angewandt. Jedes Kind hatte seinen eignen Topf und sie saßen alle in einer Reihe, nebeneinander im Bad. Teilweise solange, bis auch etwas im Topf landete, egal ob das Kind gerade muss oder nicht, es saß. Auch zu Hause wurde das Kind in regelmäßigen Abständen darauf gesetzt.
Es wurde trainiert, immer wiederholt, jede Stunde, wenn es sein muss. Dass wenig in die Hose geht, wenn das Kind regelmäßig auf den Topf gesetzt wird, dürfte jedem klar sein.
Der Unterschied zu Windelfrei
Der große Unterschied zwischen den beiden ist, dass hier die Bedürfnisse und Signale des Kindes beachtet werden. Bei Windelfrei geht es schließlich darum, dass die Anzeichen des Kindes gedeutet werden, wenn es muss. Es entsteht eine Kommunikation zwischen dem Kind und der Betreuungsperson. Diese ermöglicht es, die Ausscheidungen nicht in die Windel/Hose gehen zu lassen.
Genau dieser Punkt und Gedanke dahinter unterscheidet die zwei Sachen voneinander. Beim Töpfchentraining geht es nicht darum, ein Bedürfnis wahrzunehmen und dahingehend zu handeln. Das Ziel ist, dass das Kind keine Windel mehr braucht und trocken wird.
Das Ziel bei Windelfrei ist ein anderes. Das Bedürfnis der Ausscheidungen wahrzunehmen und das Sauberkeitsbedüfnis des Menschen zu wahren. Das das Kind keine Windel mehr benötigt ist dabei der positive Nebeneffekt.
Die Körperfunktionen
Ein Windelkind, was gelernt hat, sich nur in der Windel zu entleeren, verliert das Gefühl dafür vorher Bescheid zu geben, wann es muss. Es Signalisiert sein Bedürfnis nicht mehr, weil schon vorher darauf nicht eingegangen wurde. Dies muss es später wieder erlernen, im Prozess des Trockenwerdens,
Das Kind muss erst wieder lernen, das es sein Bedürfnis uns mitteilt. Das Gefühl dafür zu erlangen, wann die Blase drückt, wie lange es anhalten kann und wann es schlicht zu spät war, Bescheid zu geben. Die Verbindung im Gehirn müssen wieder aufgebaut werden und sich miteinander verknüpfen.
Ein Windelfrei-Kind hat dies nicht verlernt, weil es die Möglichkeiten des Abhaltens erhält. Es wird individuell sein Bedürfnis signalisieren. Dabei kann es sich, im Verlauf der Lebensmonate, verändern oder durch Entwicklungsfortschritte, zwischenzeitlich, verlieren. Die einzige Hürde sind dabei die Betreuungspersonen, die es richtig deuten müssen. In der Regel werden Windelfrei-Kinder schneller trocken, weil sie das Gefühl und die Kommunikation des Bedürfnisses nicht verlernt haben und die Bahnen im Gehirn noch vorhanden sind.
Erkenntnis
Dieser Unterschied macht es am Ende aus. Die Kinder werden durch Windelfrei nicht trainiert, sondern erhalten die Aufmerksamkeit auf ein natürliches Grundbedürfnis. Es sollte sich eher gefragt werden, in wie weit ein klassisches Töpfchentraining noch Sinn macht? Wenn der Schritt für ein Windelkind soweit ist, es Interesse am ganzen Toilettenprozess zeigt, sollte versucht werden, wie bei Windelfrei anzufangen.
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